Stele 12
Jüdisches Leben in Wattenscheid
Die Stele wurde konzipiert von der AG Stelenweg der Evangelischen Stadtakademie Bochum unter Leitung von Dr. Manfred Keller. Die Umsetzung erfolgte mit zwei Geschichtskursen der Maria Sybilla Merian-Gesamtschule Wattenscheid, angeleitet von den Geschichtslehrern Charlotte Lyding und Marius Jakobus sowie von Andreas Halwer, früher Stadtarchivar in Wattenscheid.
Bei der Übergabe der Stele an die Öffentlichkeit am 2. Mai 2024 stellten die Schülerinnen und Schülern die Ergebnisse ihrer Arbeit vor Ort vor.
Standort: Alter Markt, 44866 Wattenscheid
Einweihung: 02. Mai 2024
Jüdisches Leben in Wattenscheid – Ein Überblick
Die erste Seite der Stele gibt einen Überblick von den Anfängen jüdischen Lebens in Wattenscheid bis in die Gegenwart.- Lange Zeit lebten nur wenige Juden in Wattenscheid. Im 19. Jahrhundert bewirkte der Bergbau ein starkes Anwachsen der Bevölkerung. Mit der Industrialisierung kamen vermehrt auch jüdische Familien hierher. Viele waren im Handel tätig und engagierten sich in der städtischen Gesellschaft.
Ausführlich vorgestellt als zentrale jüdische Einrichtungen in Wattenscheid werden: die ehemalige Synagoge, die jüdische Schule und der jüdische Friedhof.
Das einvernehmliche Zusammenleben von jüdischer Minderheit und nichtjüdischer Mehrheit in der „Freiheit Wattenscheid“ endete durch die Herrschaft der Nationalsozialisten ab 1933.
Im Gedenken an jüdische Familien im 20. Jahrhundert
Beispielhaft für jüdisches Leben in Wattenscheid vor der NS-Zeit werden auf der zweiten Stelen-Seite drei jüdische Kaufmannsfamilien vorgestellt: die Familien Röttgen, Spiero und Hess. Diese Familien spielten im wirtschaftlichen und kulturellen Leben Wattenscheids eine wichtige Rolle.
In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge zerstört. Mit der Deportation von 87 jüdischen Männern, Frauen und Kindern in die Vernichtungslager „im Osten“ wurde die Jüdische Gemeinde Wattenscheid völlig ausgelöscht.
Als einziger Überlebender kehrte Albert Ullmann nach 1945 in seine „Heimatstadt“ zurück. Seit den 1990er Jahren leben auch in Wattenscheid wieder jüdische Menschen. Sie stammen aus der ehemaligen Sowjetunion und gehören heute zur Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, gegründet 1999.
Ein Projekt der Evangelischen Stadtakademie Bochum in Zusammenarbeit mit der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule Bochum-Wattenscheid und mit Unterstützung der Stadt Bochum, insbesondere des Stadtarchivs und der Bezirksvertretung Wattenscheid.
Die Stele wurde gefördert durch die NRW-Stiftung für Natur, Heimat und Kultur.